NATURGESCHICHTEN

WALDSCHÄDEN durch splitter, bomben und granaten

Wälder unter Beschuss

Ein Beitrag von Yvette Schäck

Blick vom Seelbacher Feld auf den Manchertskopf | Foto: Yvette Schäck

DAS LEIDEN DER WÄLDER

SPLITTERSCHÄDEN DURCH BOMBEN UND GRANATEN

1945-Amerikanische Soldaten inspizieren einen im Wald zurückgelassenen Panzerfaust-Berg. Foto: ww2gallery, Bild / CC BY-NC Quelle: flickr

1945 | Amerikanische Soldaten inspizieren einen im Wald zurückgelassenen Haufen von Panzerfäusten
Foto: ww2gallery, Bild / CC BY-NC
Quelle: flickr

1945 | Amerikanische Soldaten inspizieren einen im Wald zurückgelassenen Haufen von Panzerfäusten | Foto: ww2gallery, Bild / CC BY-NC | Quelle: flickr

1945 | Amerikanische Soldaten inspizieren einen im Wald zurückgelassenen Haufen von Panzerfäusten
Foto: ww2gallery, Bild / CC BY-NC
Quelle: flickr

In den letzten Kriegsmonaten 1945 fanden auch im Raum Altenkirchen Kampfhandlungen statt. Die Wälder dienten zahlreichen Truppenverbänden als getarnte Bereitstellungsräume. Diese lagen daher unter Beschuss der Artillerie und wurden von Tieffliegern beschossen und bombardiert. Dies führte stellenweise zu erheblichen Schäden an den Bäumen durch Granat- und Bombensplitter.

 

Weitere Splitterschäden entstanden nach dem Krieg, als das in den Waldungen zurückgebliebene Kriegsmaterial an Ort und Stelle gesprengt wurde. Noch 1946, ein Jahr nach Kriegsende, meldeten die Beamten folgende Materialreste und Wracks, die in ihren Revieren lagen:

Panzer

10

Geschütze

31

Zugmaschinen

10

10-Zentner-Bomben

16

Panzerfäuste

70

Zahlreiche Fuhren von minen, gewehren- und Geschützmunition

Ein Teil der Bäume wurde durch die Splitter zerfetzt oder sichtbar beschädigt. Diese wurden bald eingeschlagen und, soweit noch möglich, verwertet. In den meisten Fällen drangen die Splitter in das Holz ein und wurden bald überwachsen, so dass der Schaden von außen kaum sichtbar war. Im Innern der Bäume entstand jedoch oft weitreichende Fäulnis, besonders bei der Fichte.

Die in den Stämmen nicht sichtbaren Metallsplitter waren besonders von den Sägewerkern gefürchtet. Traf beim Einschnitt die Gattersäge auf einen größeren Splitter, so entstanden oft Schäden von 300 bis 800 DM durch Beschädigung des Sägeblattes und durch den Stillstand des Gatters während der Reparatur.

 

Besplittertes Holz konnte daher nur mit ganz erheblichen Preisnachlässen verkauft werden. Holz aus Beständen, in denen nur einzelne Bäume von Splittern getroffen waren oder wo Splitter vermutet werden mussten, konnte nur mit dem Vorbehalt „Splitterverdacht“ und mit erheblichen Preisnachlässen verkauft werden. Splitterverdacht zog sich noch bis 40 Jahre nach Kriegsende hin.

Die Gesamthöhe der Splitterschäden im Staats- und Körperschaftswald von Rheinland-Pfalz wurde 1979 auf 300 Millionen DM beziffert.

Quellenangaben

HABBEL, Werner: Chronik Forstamt Altenkirchen – Ein Beitrag zur Heimatgeschichte des Kreises Altenkirchen,
Landesforsten Rheinland-Pfalz, Münster 1990, S. 169-170.

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors (Telefonat vom 31.03.2015).
Herr Habbel war von 1967 bis 1986 Leiter des Fortsamtes Altenkirchen.

 

 

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