Am Weihnachtshüttchen | Foto: Yvette Schäck

Am Weihnachtshüttchen | Foto: Yvette Schäck

BILDERGALERIEN

Auf den folgenden Seiten finden Sie ein große Auswahl an historischem und aktuellen Bildmaterial aus unserer Gemeinde. Viel Spaß beim Stöbern.

Blick vom Seelbacher Feld auf den Manchertskopf | Foto: Yvette Schäck

Blick vom Seelbacher Feld auf den Manchertskopf
Foto: Yvette Schäck

UNSER WALD

Seelbach liegt im Herzen des Westerwalds. Der Wald spielte in der Region schon immer eine wichtige Rolle. Die folgenden Seiten erzählen die Geschichte unseres Waldes.

 Die Bahnhofstraße | Foto: Wilfried Klein

Die Bahnhofstraße | Foto: Wilfried Klein

DIE ORTSGEMEINDE SEELBACH

Das Leben in unserer Gemeinde ist vielfältig und wir können auf eine lange Ortsgeschichte zurückblicken. Alle Informationen zu unseren Orten finden Sie auf den folgenden Seiten.

Blick auf Seelbach und Bettgenhausen im Sommer | Foto: Burkhard Schäck

Seelbach-Bettgenhausen | Foto: Burkhard Schäck

WANDERN UND NATUR

Verschiedene Wanderwege führen an Seelbach vorbei. Unsere wunderschöne Landschaft lädt zum Entspannen und zu einer Wanderung in der Natur ein.

WANDERN IN SEELBACH

Der Hauptwanderweg II
(Adolf-Weiß-Weg)
1. Juni 1984 | Letzter Betriebstag im Reisezugverkehr

01. Juni 1984 | Letzter Betriebstag im Reisezugverkehr
Limburg – Altenkirchen | Foto: Günter Tscharn, Troisdorf

BAHNHOF FLAMMERSFELD IN SEELBACH

Der Bahnhof Flammersfeld in Seelbach kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Über viele Jahrzehnte war dieser Dreh- und Angelpunkt in der Region und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

DAS SIND WIR

Das Dorf erzählt

Dorfbewohner erzählen ihre Geschichten

Blick auf Seelbach | Foto: Wilfried Klein

EIN GEDICHT VON WILFRIED HOLZAPFEL — Bettgenhausen

UNSERE WIED
VON DER QUELLE BIS ZUR MÜNDUNG

Grillenzirpen in der Pöschwiese: Durch Bettgenhausen fließt die Wied auf einer Postkarte von 1976. | Herausgeber Sohnius-Supenkämper, Archiv: Y+B Schäck

Grillenzirpen in der Pöschwiese: Durch Bettgenhausen fließt die Wied auf einer Postkarte von 1976.
Herausgeber Sohnius-Supenkämper, Archiv: Y+B Schäck

Grillenzirpen in der Pöschwiese: Durch Bettgenhausen fließt die Wied auf einer Postkarte von 1976.
| Herausgeber Sohnius-Supenkämper, Archiv: Y+B Schäck

Die Wied entspringt als Rinnsal klein
bei Linden in die Welt hinein.
Dreifelden streift sie mal kurz an,
eh sie in Steinebach kommt an.

In Wied die Wied herzlich begrüßt
und dann kurz Winkelbach umschließt.
Von Borod gehts nach Ingelbach
und dann zur Mühl nach Michelbach.

Die Kreisstadt sieht sie hier fast kaum,
doch Almersbachs Kirche wie im Traum.
Das Gleiche auch in Schöneberg,
einst Schloss und Kirche auf dem Berg.

Wo´s Kino in Neitersen dort steht,
es weiter bis Kahlhardt dann geht.
Die Eisenbahn ist hier ganz nah,
wo sie in Obernau dann war.

Strickhausen ist das nächste Ziel,
nach Berzhausen sie nicht will.
In Bettgenhausen teilt sie den Ort
und macht sich denn nach Seelbach fort.

Hier gibts viele Brücken über sie
und oft viel Wasser bis ans Knie.
Dann geht es viel durch Wald und Flur
nach Döttesfeld sodann „On Tour“.

Wo in Oberlahr das Schwimmbad war,
war die Liegewiese schon ganz nah.
Die Lahrer Herrlichkeit jetzt naht,
drei Orte mit Tieren im Wappen stehen parat.

Die Mettelshahner Schweiz mit steilen Wänden
und Schwimmer die nicht wollen wenden.
In Neustadt sie den alten Bahnhof sieht,
ansonsten vor den Häusern flieht.

Wüst schlängelt sie durchs enge Tal
in Rosbach ist sie erste Wahl.
Waldbreitbach kennt sie ganz genau,
sind oft Lampen grün, rot und blau.

Von Hausen sieht man sie im Tal,
für Kranke einfach ideal.
Nicht weit von dort und doch ganz nah,
Niederbreitbachs Schwimmbad wunderbar.

Sie fließt in Schlangenlinien fort,
denn Datzeroth ist der nächste Ort.
Altwied mit Burg kann sie erkennen
und dann Segendorf von Niederbieber trennen.

Schon ganz schön breit und oft gestaut,
sie sich die letzten Meter traut.
Der Vater Rhein sieht sie schon kommen,
noch kurz mal Irlich mitgenommen.

Sie ist am Ziel jetzt angekommen,
man hört ein sprudelndes Geräusch
und allen wo sie hergekommen,
sagt sie „ICH LIEBE EUCH“.

ERZÄHLUNG VON GERHARD HEUPEL ÜBER DIE ERLEBNISSE
SEINER MUTTER IRENE, GEB. DENKER, 1924-2020

GLÜCKLICHE KINDHEIT IM BAHNHOF FLAMMERSFELD, SEELBACH

Bahnhof Flammersfeld Anfang der 30er Jahre | Eines der älteren Mädchen wird mit dem Motorrad<br />
abgeholt, während der Rest der Bahnhofsfamilie Denker aus den Fenstern zuschaut. | Foto: Archiv<br />
Gerhard Heupel, Meckenheim

Bahnhof Flammersfeld Anfang der 30er Jahre | Eines der älteren Mädchen wird mit dem Motorrad abgeholt, während der Rest der Bahnhofsfamilie Denker aus den Fenstern zuschaut. | Foto: Archiv Gerhard Heupel, Meckenheim

Bahnhof Flammersfeld Anfang der 30er Jahre | Eines der älteren Mädchen wird mit dem Motorrad abgeholt,
während der Rest der Bahnhofsfamilie Denker aus den Fenstern zuschaut. | Foto: Archiv
Gerhard Heupel, Meckenheim

„Mein Großvater Ludwig Denker (1875-1960) war Bahnarbeiter und verdiente seinen Lebensunterhalt in jungen Jahren ‚auf der Rotte‘, einer Gruppe von Streckenarbeitern an und auf den Schienen. Mit seiner Familie zog er 1908 zum Bahnhof Großseifen bei Bad Marienberg, wo er fortan lebte und
arbeitete.

Mit seiner Frau Lina (geb. Buchner 1885 in Erbach) bekam er acht Kinder, drei Jungen und fünf Mädchen, von denen leider alle Knaben im Kindesalter an Krankheiten und Unfällen starben. Die Versetzung an den Bahnhof Flammersfeld in Seelbach im Jahre 1928 war für ihn wohl so etwas wie
eine Beförderung und für seine ganze Familie ein Gewinn. Acht Jahre lang bewohnte die siebenköpfige Bahnhofsfamilie mit den fünf Töchtern Hilde, Martha, Frieda, Liesel und Irene das Gebäude.

Meine Mutter Irene war das jüngste Mädchen und 4 Jahre alt, als sie nach Seelbach kam und nach ihren Erzählungen eine herrliche Zeit als Bahnhofskind erlebte. Zu dieser Zeit hatte der Bahnhof Flammersfeld noch kein elektrisches Licht und es muss ein wunderbares Erlebnis gewesen sein, als kurz nach ihrem Einzug, eine Stromleitung ins Haus gelegt wurde und sie zum ersten Mal die Lampen leuchten sah.

Sie sprach auch immer davon, wie gern sie mit anderen Kindern vor dem Gebäude spielte. Der Bahnhof war wohl eine Art Treffpunkt und Spielplatz der Dorfkinder, im Sommer in der Wied zu baden oder von der nahen Wiedbrücke ins Wasser zu springen. Wie wunderbar!

Als sie mit ihren etwas älteren Schwestern Hilde und Liesel die Volksschule in Seelbach besuchte, kam sie in den einzigen Klassenraum, in dem der Lehrer mehrere Jahrgangsstufen gemeinsam unterrichtete, oft auch gerne außerhalb des Schulgebäudes in der schönen Umgebung des Dorfes. Auf
diese Weise kannten sich alle Kinder untereinander.

Wenn ihr Vater sich nicht wohl fühlte oder krank war, sah Irene zu, wie ihre Mutter die Bahnkappe ihres Papas aufsetzte, das Bahnschild und die Pfeife in die Hand nahm und so stellvertretend den Bahnverkehr in Seelbach regelte. Heute kann man sich so etwas gar nicht mehr vorstellen!

Mein Großvater Ludwig wurde 1936 in den Ruhestand versetzt und zog mit einem Teil der Familie von seinem geliebten Bahnhof in Flammersfeld nach Bad Honnef um (damals Honnef).

Die herrliche, intakte Natur hat meine Mutter für ihr ganzes Leben geprägt und das hat sie auch an uns Kinder weitergegeben. Viele Male fuhr sie mit uns nach Seelbach, um dort in ihren Erinnerungen
zu schwelgen und sie mit uns zu teilen.“

1931 | Bahnhofskind Irene Denker (Nr. 6) und ihre älteren Schwestern Hilde (Nr. 11) und Liesel (Nr. 12), mit der einzigen Klasse der Dorfschule Seelbach um Lehrer Paul Schweizer | Scan: Uli Sohnius, Recherche: Schäck

1931 | Bahnhofskind Irene Denker (Nr. 6) und ihre älteren Schwestern Hilde (Nr. 11) und
Liesel (Nr. 12), mit der einzigen Klasse der Dorfschule Seelbach um Lehrer Paul Schweizer
Scan: Uli Sohnius, Recherche: Schäck

Um 1900 | Ludwig Denker (helles Hemd, fünfter von rechts) bei der Arbeit auf der Rotte: schwere körperliche Arbeit, kaum Maschineneinsatz, schlechte Arbeitsbedingungen, häufige Arbeitsunfälle und niedrige Löhne, dennoch für die damalige Zeit ein sicherer Arbeitsplatz | Foto: Archiv Gerhard Heupel, Meckenheim

Um 1900 | Ludwig Denker (helles Hemd, fünfter von rechts) bei der Arbeit auf der Rotte:
schwere körperliche Arbeit, kaum Maschineneinsatz, schlechte Arbeitsbedingungen, häufige Arbeitsunfälle und niedrige Löhne, dennoch für die damalige Zeit ein sicherer Arbeitsplatz  Foto: Archiv Gerhard Heupel, Meckenheim

Ein Gedicht von Wilfried Holzapfel – Bettgenhausen

EIN SPAZIERGANG DURCH UNSERE GEMEINDE

Auf der „Hauptstraße“ beginnt es in Bettgenhausen,
man sieht kleine Schäflein im Stall da draußen.

Zwei Höfe dort schon lange steh‘n,
Trecker, Maschinen und Holz ist zu sehn.

Die Wied die hier den Ort nun trennt,
mit viel Wasser sie fast jeder kennt.

Eine Brücke drüber ist schon sehr alt,
man siehts auch schon am Geländer halt.

EINE ÄRA GEHT ZU ENDE

GERLINDES LADEN SCHLIEßT
AM 06. JUNI 2015 NACH 105 JAHREN

Ortsbürgermeister Wilfried Klein verabschiedet die Ladenbesitzerin Gerlinde Holzapfel. | Foto: Burkhard Schäck

Ortsbürgermeister Wilfried Klein verabschiedet die Ladenbesitzerin Gerlinde Holzapfel.
Er bedankte sich für die vergangenen Jahrzehnte im Namen der Kunden und auch im Namen der Gemeinde.
Foto: Burkhard Schäck

Ortsbürgermeister Wilfried Klein verabschiedet die Ladenbesitzerin Gerlinde Holzapfel. | Foto: Burkhard Schäck

Ortsbürgermeister Wilfried Klein verabschiedet die Ladenbesitzerin Gerlinde Holzapfel.
Er bedankte sich für die vergangenen Jahrzehnte im Namen der Kunden und auch im Namen der Gemeinde.
Foto: Burkhard Schäck

31 Jahre lang hat Gerlinde Holzapfel ihren kleinen Gemischtwarenladen in Bettgenhausen mit Liebe und Hingabe betrieben. Letzten Samstag, den 6. Juni 2015 war damit Schluss.

Milchprodukte, Wurst, Brötchen, frisches Obst und Gemüse, Waschmittel, Zeitschriften oder Süßigkeiten: Alles, was im Alltag benötigt wird, haben Seelbacher und Bettgenhäuser seit mehr als 105 Jahren bei Gerlinde Holzapfel bekommen. Jetzt ist damit Schluss. So wird ein kleiner, aber sympathischer Teil der Ortsgemeinde Vergangenheit. Denn mit dem Lebensmittelgeschäft Holzapfel in der Hauptstraße 2 in Bettgenhausen verschwindet der letzte „Tante Emma-Laden“ der Ortsgemeinde und der umgebenden Region.

Erbaut wurde das kleine Geschäft von Wilhelm Fetthauer -geboren 1854-, dem Urgroßvater der heutigen Eigentümerin, der wohl schon damals Waren verkaufte. 1910 meldeten dann Wilhelm Fetthauers einzige Tochter Pauline und ihr Mann Adam Lindscheid den Kolonialwarenhandel „Lindscheid“ offiziell an. 62 Jahre später wurde das Geschäft auf den Sohn Arthur Lindscheid und 1984 dann schließlich auf die Tochter Gerlinde Holzapfel geb. Lindscheid übertragen.

 

Der letzte Gemischtwarenladen mit dem nostalgischen Einkaufscharme, der immer auch lokales Kommunikations- und Informationszentrum war, schloss am 6. Juni 2015 für immer seine Tür. Der Entschluss hat bei vielen Kunden große Trauer ausgelöst, denn die Waren mag es auch woanders geben, aber die Wege sind länger. Und das Gespräch an der Verkaufstheke wird vielen fehlen.

Doch es gibt eine klitzekleine Aussicht auf „Gerlindes“ Weiterbestehen. Der Haus-Lieferservice wird auch in der Zukunft aufrecht erhalten.

Gerlinde und Wilfried Holzapfel in ihrem Dorflädchen, das jetzt geschlossen ist. | Foto: Burkhard Schäck

 Gerlinde und Wilfried Holzapfel in ihrem Dorflädchen, das jetzt geschlossen ist.
Foto: Burkhard Schäck

1971 | Der Dorfladen Lindscheid | Foto: Georg Lauth, Kreisarchiv Altenkirchen

 1971 | Der Dorfladen Lindscheid
Foto: Georg Lauth, Kreisarchiv Altenkirchen

1950er | Gemischtwaren Adam Lindscheid | Scan: Uli Sohniusndscheid

1950er | Gemischtwaren Adam Lindscheid
Scan: Uli Sohnius

Ein Gedicht von Wilfried Holzapfel – Bettgenhausen

DIE GUTEN ALTEN JUGENDZEITEN

Mitte 1950er Jahre | Schulhof in Seelbach | Scan: Ulrich Sohnius

Mitte 1950er Jahre | Schulhof in Seelbach
Scan: Ulrich Sohnius

Der Mensch der einst geboren ward, ganz lieblich klein und süß und zart,
der hatte Schutz im Elternhaus, Geborgenheit als Zeit voraus.

Er kannte keinen Kindergarten, in dem man mußt auf Plätze warten,
er wuchs mit Generationen auf, die täglich halfen im Lebenslauf.

Man ging zur Schule ohne Bus, selbst Schnee und Regen kein Verdruss und
mancher Heimweg dann und wann, es mal zum Handgemenge kam.

Man konnte auch mal „Sitzen“ bleiben und sich die feuchten Augen reiben,
doch all das tat zur Sache nichts, denn es gab so manchen Taugenichts.

Oft hat bewiesen in der Zeit, dass man nicht nur mit tollen Noten,
auch Arbeit fand noch ohne Quoten.

Meist wars nicht fern vom Elternhaus, denn abends kam man noch nach Haus,
auch die mit großer Wissensgier, den sagte man, dann geh „studier“.
Es war oft fern und nicht ganz nah, doch in den Semesterferien war man da.

Man musste auch in die Kirche gehen, auf Unterricht wurd noch gesehn.
Der Weg oft weit, fasst dunkel wars, als der Pastor das Vaterunser las.

Nicht jeder hatte Telefon, wenns wichtig war, wurd man gerufen schon.
Es gab auch mal ein Telegramm, dann rief die Fernamtsdame an.
Die Post auch sonst kam täglich an, mit Fahrrad u. einer Karre dran.

Die meisten hatten Feld und Vieh, dass Milch es gab und den Wagen zieh.
Man musste helfen jeden Tag, auch wenn die Schularbeit noch vor Dir lag.

Nun möcht ich schließen mit den alten Dingen, lasst uns die Zukunft gut gelingen
und stellt Euch auf die Neuzeit ein, denn auch dort kann man zufrieden sein!

Mitte 1950er Jahre | Schulhof in Seelbach | Scan: Ulrich Sohnius

Mitte 1950er Jahre | Schulhof in Seelbach
Scan: Ulrich Sohnius

Der Mensch der einst geboren ward, ganz lieblich klein und süß und zart,
der hatte Schutz im Elternhaus, Geborgenheit als Zeit voraus.

Er kannte keinen Kindergarten, in dem man mußt auf Plätze warten,
er wuchs mit Generationen auf, die täglich halfen im Lebenslauf.

Man ging zur Schule ohne Bus, selbst Schnee und Regen kein Verdruss und
mancher Heimweg dann und wann, es mal zum Handgemenge kam.

Man konnte auch mal „Sitzen“ bleiben und sich die feuchten Augen reiben,
doch all das tat zur Sache nichts, denn es gab so manchen Taugenichts.

Oft hat bewiesen in der Zeit, dass man nicht nur mit tollen Noten,
auch Arbeit fand noch ohne Quoten.

Meist wars nicht fern vom Elternhaus, denn abends kam man noch nach Haus,
auch die mit großer Wissensgier, den sagte man, dann geh „studier“.
Es war oft fern und nicht ganz nah, doch in den Semesterferien war man da.

Man musste auch in die Kirche gehen, auf Unterricht wurd noch gesehn.
Der Weg oft weit, fasst dunkel wars, als der Pastor das Vaterunser las.

Nicht jeder hatte Telefon, wenns wichtig war, wurd man gerufen schon.
Es gab auch mal ein Telegramm, dann rief die Fernamtsdame an.
Die Post auch sonst kam täglich an, mit Fahrrad u. einer Karre dran.

Die meisten hatten Feld und Vieh, dass Milch es gab und den Wagen zieh.
Man musste helfen jeden Tag, auch wenn die Schularbeit noch vor Dir lag.

Nun möcht ich schließen mit den alten Dingen, lasst uns die Zukunft gut gelingen
und stellt Euch auf die Neuzeit ein, denn auch dort kann man zufrieden sein!

Ein Schulaufsatz vom 02.03.1932 Hedwig Sohnius
16.04.1921 – 17.04.2007 

 

SEELBACH UND DIE WELT

Hedwig Sohnius:  Aufsatz Seelbach und die Welt

Hedwig Sohnius | Seelbach und die Welt
Abbildung der 1. Seite des Aufsatzes
Transkription der Sütterlinschrift: Erika Schäck
Scan: Yvette Schäck

Hedwig Sohnius: Aufsatz Seelbach und die Welt

Hedwig Sohnius | Seelbach und die Welt
Abbildung der 1. Seite des Aufsatzes
Transkription der Sütterlinschrift: Erika Schäck
Scan: Yvette Schäck

Seelbach ist (k)ein großes Dorf. Dadurch ist es nicht berühmt und nicht sehr bekannt. Nur die Nachbardörfer kennen es.

In Seelbach ist ein Bahnhof und eine Schule. Da sind Beamte. Dadurch ist Seelbach ein bißchen bekannt.

In Seelbach sind viele Handwerker. Zu denen kommen viele Leute aus der Umgegend und wollen arbeiten lassen, entweder beim Schied, Schneider, Schuster oder Maurer. Auch kommen Leute aus den näheren Dörfern und zum Bahnhof und wollen mit dem Zug fahren. Entweder nach Altenkirchen, nach Linz oder nach Siershahn.

Aus der weiteren Umgegend bekommt Seelbach Waren. Kohlen, Eisenstein, landwirtschaftliche Maschinen und Haushaltsgeräte bekommt es aus dem Industriegebiet. Dann schicken die Bauern Butter, Eier, Milch und Getreide ins Industriebgebiet. Auch bekommt Seelbach Waren aus dem Ausland. Zum Beispiel: Tee, Kaffee, Kakao, Tabak, Bananen, Apfelsinen und alle Gewürze. Nach Seelbach kommen nicht nur Waren aus der weiteren Umgegend, sondern auch Menschen.

Weil hier ein Gasthaus ist, kommen im Sommer viele Fremde hierhin. Diese wollen sich erholen. Auch fuhren von hier aus viele Leute in den Krieg. Im Jahre 1914-18 zogen viele Leute über die deutsche Grenze.

Seelbach ist nicht von der Welt abgeschnitten, sondern es hat manche Verbindungen mit der Außenwelt. Seelbach ist verbunden durch das Telefon, durch die Eisenbahn, durch die Post, durch die Autos und durch die Radios. Wenn hier kein Bahnhof wäre, wär Seelbach nicht bekannt in der Welt. Wenn Seelbach kein Telefon hätte, könnte es nicht schnell mit der Außenwelt reden.

So ist Seelbach mit vielen Teilen mit der Außenwelt verbunden.

Aus alledem sehen wir, dass Seelbach nicht ganz verlassen ist.

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