EISENBAHNGESCHICHTE
Bahnhof Flammersfeld in Seelbach
Der Bau des Bahnhofs und seine Bedeutung für die Region
Recherche: Wilfried Klein | Redaktion: Yvette Schäck
Luftaufnahme von der Bahnhofstraße mit Sägewerk Sohnius und Bahnrampe an Landhandel August Sohnius | Archiv: Wilfried Klein | Repro: Burkhard Schäck
VON DAMALS
Bahnhof Flammersfeld in Seelbach
und seine bedeutung für die region
Das Dorf Seelbach liegt in einer ländlich geprägten, strukturarmen Gegend im Westerwald. Wie in unzähligen anderen Dörfern der Region, lebte die Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts hauptsächlich von der Landwirtschaft; die Anzahl der Arbeitgeber war nicht groß und oft mussten weite Wege in Kauf genommen werden, um zur Arbeitsstelle zu gelangen. Doch mit dem Bergbau und die Nachfrage nach Konsumgütern kam die Wende. Der Abbau von Erz lief auf vollen Touren, was für die Bevölkerung ein großes Angebot an Arbeitsplätzen mit einem sicheren Verdienst bedeutete. Dank steigender Löhne, profitierte von diesem Aufschwung das Gewerbe und damit auch die Infrastruktur der Dörfer.
In dieser Zeit war das ein Umbruch in vielerlei Hinsicht. Die Bevölkerung hatte durch den Eisenbahnbetrieb mehr Kontakt zu den nahen Zentren Altenkirchen und Neuwied. Für die einheimischen Unternehmer bot die Bahn ein ideales Transportmittel für Dünger, Erz, Kohle, Basalt, Baumaterial, Maschinen, Holz und Fertigteile. In einem Bericht von 1913 der Handelskammer Limburg wurde geschildert, dass die Nebenbahnen im Westerwald zu den rentabelsten in ganz Deutschland gehörten.
Der Eisenbahnbau durch Wied- und Holzbachtal veränderte in den Dörfern das Leben und die Tätigkeiten der Menschen. Es entstanden Arbeitsplätze bei der Bahn, im Straßentransport, im Bergbau, in Zuliefererbetrieben.
Mit dem Bau der Strecke nach Linz und des Bahnhofs Flammersfeld wurden neue Firmen im näheren Umfeld gegründet. Sogar Betriebe in der weiteren Umgebung nutzten den Bahnhof als Umschlagplatz für die unterschiedlichsten Güter, wie etwa die Firma König-Krane GmbH in Schöneberg bei Asbach, welche in den 1960er Jahren ihre Krane wöchentlich zur Verladung auf dem Bahnhof in Seelbach transportierte.
Dem Bahnhof Flammersfeld in Seelbach kam eine besondere Bedeutung zu. Mit sechs Gleisen war er geeignet, Rangierarbeiten zu gewährleisten und konnte auf der eingleisigen Strecke den Begegnungsverkehr abwickeln. Die Laderampe war noch lange nach dem Krieg in Betrieb. Flammersfeld war seit 1895 der erste staatlich anerkannte Luftkurort im Landkreis Altenkirchen. Sein Bahnhof in Seelbach war der Anlaufpunkt für an- und abreisende Gäste. Der Transport zwischen Flammersfeld und Seelbach wurde von den Hotels und Pensionen selbst organisiert.
Es waren die Züge mit Dampflok, die rote „SchiStras“ (Schienen-Straßen-Bus) und die Triebwagen mit Diesel- oder Batteriebetrieb, die den Kindern die Möglichkeit gaben die weiterführenden Schulen in Altenkirchen, Wissen und Betzdorf zu besuchen.
Doch der steigende Individualverkehr in den siebziger Jahren wurde zum größten Konkurrent des öffentlichen Nahverkehrs. Die Bahn traf es besonders schwer: Lange Fahrzeiten, mehrfaches Umsteigen oder Wartezeiten bei Anschlussverbindungen machten sie unattraktiv und unrentabel. Die Schließung der Gruben und das Anwachsen des LKW-Verkehrs sorgten darüber hinaus für einen Abschwung beim Güterverkehr.
Die Bahn trennte sich infolgedessen von vielen Gleiskilometern ihres Netzes. Die Trasse durch den Bahnhof in Seelbach konnte jedoch, dank des weiterhin bestehenden Güterverkehrs nach Raubach und Puderbach, erhalten bleiben. Die Parallelgleise wurden jedoch zurückgebaut und Gelände mit Bahnhof gingen in Privatbesitz über. Heute steht er unter Denkmalschutz.
Schienenbus in Seelbach | Foto: Wilfried Klein
Es waren die Züge mit Dampflok, die rote „SchiStras“ (Schienen-Straßen-Bus) und die Triebwagen mit Diesel- oder Batteriebetrieb, die den Kindern die Möglichkeit gaben die weiterführenden Schulen in Altenkirchen, Wissen und Betzdorf zu besuchen.
Doch der steigende Individualverkehr in den siebziger Jahren wurde zum größten Konkurrent des öffentlichen Nahverkehrs. Die Bahn traf es besonders schwer: Lange Fahrzeiten, mehrfaches Umsteigen oder Wartezeiten bei Anschlussverbindungen machten sie unattraktiv und unrentabel. Die Schließung der Gruben und das Anwachsen des LKW-Verkehrs sorgten darüber hinaus für einen Abschwung beim Güterverkehr.
Die Bahn trennte sich infolgedessen von vielen Gleiskilometern ihres Netzes. Die Trasse durch den Bahnhof in Seelbach konnte jedoch, dank des weiterhin bestehenden Güterverkehrs nach Raubach und Puderbach, erhalten bleiben. Die Parallelgleise wurden jedoch zurückgebaut und Gelände mit Bahnhof gingen in Privatbesitz über. Heute steht er unter Denkmalschutz.