DAS SIND WIR

NEUBAU DER BRÜCKE
IN BETTGENHAUSEN

Eisenbahnkreuzungsgesetz und Schuldrechtsreform

Blick auf Seelbach | Foto: Wilfried Klein

BIS ENDE DER 1990ER-JAHRE

GESCHICHTE UND ZUSTAND DER RUNDBOGENBRÜCKE

Die alte Rundbogen-Straßenbrücke über die Bahnstrecke Altenkirchen-Siershahn in Bettgenhausen wurde im Jahr 1897, etwa 13 Jahre nach Inbetriebnahme der Trasse, erbaut.

Der Lauf der Zeit setzte der Brücke erheblich zu. Seitens der Deutschen Bahn gab es in den folgenden Jahrzehnten kaum Instandsetzungsmaßnahmen. Prüfberichte bei der ehemaligen Verbandsgemeinde Flammersfeld belegen, dass zuletzt in den 1970er-Jahren die DB am Gemäuer Erhaltungsarbeiten durchgeführt hatte.

Anfang der 1990er bestand bereits erheblicher Sanierungsbedarf. Nach der TÜV-Prüfung bekam das Bauwerk die schlechteste Note 4. Risse in der Fahrbahndecke, rostige Geländer und vor allem Löcher im Mauerwerk stellten das Bauwerk als enormes Verkehrsrisiko dar.

Am 01.04.1994 wurde die Rundbogenbrücke durch das Eisenbahn-kreuzungsgesetz des Bundes ohne finanziellen Ausgleich oder vorherige Instandsetzung von der DB-Netz AG an den Straßenbaulastträger übertragen. Das Bauwerk musste von der Ortsgemeinde in erbärmlichem Zustand von der Bahn übernommen werden und das, obwohl sich die Kasse der Kommune schon in einem Defizit befand.

11.2007 | Die alte Rundbogenbrücke über die Bahnstrecke
Altenkirchen-Siershahn in Bettgenhausen | Foto: Wilfried Klein

11.2007 | Die alte Rundbogenbrücke über die Bahnstrecke Altenkirchen-Siershahn in Bettgenhausen | Foto: Wilfried Klein

ANFANG DER 2000ER-JAHRE

BEMÜHUNGEN UM EINE TRAGBARE LÖSUNG FÜR DIE ORTSGEMEINDE

Trotz intensiver Bemühungen des Ortsbürgermeisters und des Gemeinderates Anfang der 2000er- Jahre mit Unterstützung von Behörden und landespolitischen Gremien, eine tragbare Lösung für die Brücke in Seelbach/Bettgenhausen zu finden, scheiterten die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Ein Nachholbedarf zur Erhaltung des Bauwerks wurde von der DB nicht anerkannt, obwohl das Eisenbahnkreuzungsgesetz vorschrieb, dass sich das Bauwerk zum Zeitpunkt des Besitzübergangs auf die Ortsgemeinde in intaktem Zustand befinden müsse.

Die Landesregierung verfügte über keine rechtliche Möglichkeit diese Aufforderung durchzusetzen. Die Schuldrechtsreform aus dem Jahr 2002 sah eine Verkürzung der Verjährungsfristen bei unterlassener Instandhaltung vor. Das gab den Bemühungen, das über 100 Jahre alte Bauwerk zu erhalten, den letzten Todesstoß.

Die Ortsgemeinde musste ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen und die Kosten für die Erhaltungsmaßnahmen der Brücke tragen.

Für eine Sanierung war der Verfall jedoch schon zu viele Jahre fortgeschritten. Die Straßenbrücke über die Bahntrasse musste neu gebaut werden.

Die Baukosten der neuen 23 Meter langen Brücke über die Bahnstrecke Altenkirchen-Siershahn betrugen insgesamt 510.000 Euro: 90.000 Euro Planungs- plus 420.000 Euro Errichtungskosten. Nach Abzug von Zuschüssen verblieb für die Kommune ein Anteil von 210.000 Euro.

Durch diese Maßnahme ist die Ortsgemeinde Seelbach bis heute extrem verschuldet.

11.2007 | Detail der alten Rundbogenbrücke | Foto: Wilfried Klein

SIEBEN MONATE BAUZEIT

FERTIGSTELLUNG UND EINWEIHUNG DER NEUEN BRÜCKE

Am 1. Mai 2012 wurde die neue Brücke in Bettgenhausen eingeweiht. Sie wurde nach sieben Monaten Bauzeit fertiggestellt und ersetzt das über 100 Jahre alte Rundbogenbauwerk.

Sie stellt, zusammen mit den anderen vier Brücken, das Symbol für das Wappen der Ortsgemeinde dar.

Ein originaler Stein der alten Überführung wurde von Bernd Paschke (Flammersfeld) als Erinnerung bildhauerisch bearbeitet und fand einen Ehrenplatz auf der Ostseite des neuen Brückenkopfes.